Herbert-Ott-Stiftung

Zusammen Kindern Zukunft schenken.

Der unerfüllte Wunsch nach Brieffreundschaften

(jo) Der Alltag in Burkina Faso, er ist so unterschiedlich von dem unsrigen, wie man sich kaum vorstellen kann. Nachdem ich die Schülerinnen kennengelernt habe, junge Mädchen zwischen zwölf und 15 Jahren, habe ich versucht, ihnen einen Wunsch zu erfüllen, von dem ich glaubte, dass er ohne Probleme durchführbar sei. Ich musste allerdings feststellen, dass sich anscheinend in unserer westlichen Welt die Interessen der jungen Schülerinnen im Vergleich zu früher sehr verändert haben. Mein Anliegen war, Brieffreundschaften zu vermitteln, das war der große Wunsch dieser Teenager im tiefsten Afrika: Etwas über die ihnen völlig unbekannte Welt im fernen Europa zu erfahren.

Ich sprach mit Eltern junger Gymnasiastinnen, mit Töchtern guter Freunde, die selbst als Lehrerin englisch oder französisch unterrichten, mit der „Französischen Schule“ in Hamburg, die mir anfangs großes Interesse signalisierte. Nach dem dritten vergeblichen Gespräch gab ich es auf. Wie es scheint, haben weder Schüler, noch Lehrer den Wunsch oder die Motivation, mal etwas anderes außerhalb des Lehrinhaltes anzunehmen, obwohl das doch ein sehr anschaulicher, den Horizont erweiternder Unterricht sein könnte. Außerdem muss in der heutigen Zeit eine Brieffreundschaft nicht mehr bedeuten, dass man sich mit Papier und Stift an den Schreibtisch setzt und dann zur Post geht. Eine Mail, vielleicht ein- oder zweimal im Monat würde für die Kinder dort schon viel bedeuten. Im Bischofshaus gibt es einen PC, der den Mädchen zur Verfügung stehen würde. Falls sich durch diesen Bericht jemand angesprochen fühlt, und Interesse an einem Kontakt haben sollte, würde ich mich sehr freuen.

Foto: Ulrike Philipp / missio München