Herbert-Ott-Stiftung

Zusammen Kindern Zukunft schenken.

Unser Internat in Burkina Faso

Von der Einschulung bis zum Abitur – seit drei Jahren bietet unser Collegè in Fada N’Gourma nun die komplette Schullaufbahn für Mädchen aus der Umgebung an. Zurzeit wächst die Zahl der Schülerinnen kontinuierlich. Anfang letzten Jahres waren es 120 Mädchen, das Ziel sollen einmal 800 Schülerinnen aller Konfessionen sein, die gleichzeitig unsere Einrichtung besuchen können. Ein ehrgeiziges Ziel, wenn man bedenkt, dass im Schuljahr 2021/2022 insgesamt 6.800 Schülerinnen verschiedener Konfessionen Einrichtungen der Diözese besuchen – bei insgesamt knapp 2 Mio. Einwohnern. Im Laufe des vergangenen Jahres erhöhte sich die Zahl der Schülerinnen schlagartig, als eine Schule an der Grenze zu Mali aufgrund von Terroranschlägen geschlossen werden musste. 100 Schülerinnen standen plötzlich ohne eine Möglichkeit da, unterrichtet zu werden. Es war dann unsere Aufgabe, diese Mädchen bei uns aufzunehmen.

Da die Kapazitäten auch für die Unterbringung nach dem Unterricht an unserer Schule zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch nicht ausreichten, haben wir den Entschluss gefasst, ein Internat zu bauen. Nachdem die Einrichtung im letzten Jahr zusammen mit der Diözese und vor Ort ansässigen Architekten geplant wurde, haben wir jetzt mit dem Bau begonnen. Als erstes wird nun ein Wohnheim errichtet, in dem 96 Schülerinnen Platz haben sollen. Der Schlafbereich besteht dann aus acht Schlafsälen mit einer Kapazität von zwölf Personen pro Schlafsaal und einem Raum für die Schwester, die die Mädchen während der Nacht beaufsichtigt.

Bis zur Fertigstellung der Mensa dienen die Schlafsäle vorerst zudem als Essensraum. Anschließend wird die Mensa auch für Mädchen, die nicht unsere Schule besuchen, zugänglich sein.  Danach wird dann ein Garten angelegt, in dem die Mädchen Gemüse anbauen und ernten können, das in der Küche zubereitet wird. So können den Mädchen hochwertige, gesunde und ausgewogene Mahlzeiten angeboten werden, da nicht alle von ihnen Zuhause satt werden.

Neben der Küche wird es zudem eine Waschküche geben. Beide Gebäude erfüllen die erforderlichen sanitären und hygienischen Bedingungen, um dort die Mahlzeiten für die Schüler zuzubereiten und das Geschirr abwaschen zu können. Die geplanten Kochherde arbeiten zudem besonders ökologisch und benötigen wenig Brennholz. Die Latrinen erfüllen die Hygiene- und Klimastandards des Ministeriums für Sekundarschulbildung für Mädchen.

Damit die Finanzierung all dieser Einrichtungen durchgehend gewährleistet werden kann und der Schulbetrieb dauerhaft möglich ist, gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen. Neben dem Schulgeld, das die Eltern der Schüler nach eigenen Möglichkeiten zahlen, organisieren zum Beispiel NGOs vor Ort Stipendien. Eine geplante Mehrzweckhalle soll für Veranstaltungen vermietet werden. Lehrer der Schule können auch an der Hochschule unterrichten, umso deren Gehaltskosten zu verringern. Und wenn das Internat komplett fertiggestellt ist und der Betrieb läuft, soll auch noch ein Restaurant eröffnet werden. All diese Dinge sind hilfreich und wichtig, um die Schule und das Internat betreiben zu können. Aber natürlich sind wir auch weiterhin dankbar für jeden Unterstützer, der sich finanziell für dieses Projekt begeistern kann.

Wenn in zwei Jahren dann die ersten Mädchen ihren Abschluss an unserer Schule machen, endet unsere Verantwortung für deren Werdegang jedoch nicht. Das Engagement der Diözese zielt darauf ab, Schulabgängerinnen in eine berufliche oder akademische Laufbahn einzugliedern. Daher ist es das Ziel, alle weiterführenden Schulen und Gymnasien zu sogenannten Mehrzweckschulen umzuwandeln und dort Handwerkszentren einzurichten, an denen die Schülerinnen vor Ort einen Beruf erlernen können.  Damit ist gewährleistet, dass die Mädchen eine dringend notwendige berufliche Perspektive bekommen, die über die bisherigen Möglichkeiten deutlich hinausgehen.

Das bedeutet auch für unsere Schule, dass wir uns weiterentwickeln und unseren Lehrkanon erweitern müssen. Daher werden wir im Rahmen eines Pilotprojektes der Diözese Werkstatträume einrichten, um die Mädchen auch im Nähen, Friseurhandwerk, Sekretariatsarbeit, Kochen und anderen, je nach den Bedürfnissen des Marktes sinnvollen Bereichen ausbilden zu können.

Die klimatischen Bedingungen und sozioökologische Faktoren führen in Burkina Faso nach wie vor zu Hunger und Unterernährung und der Terror in der Region hat dazu geführt, dass über 20.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden und teilweise auch in Fada N’Gourma Schutz gesucht haben. Umso wichtiger ist es, den Mädchen dort eine hochwertige Schulausbildung zu ermöglichen. So können sie ihren Beitrag leisten, die Bedingungen vor Ort zu verbessern. Dafür brauchen wir auch weiterhin jede finanzielle Unterstützung.