Die Schule in Burkina Faso

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Burkina Faso: Ein Land geringer Einkommen.

Das Einkommen eines Arztes oder Lehrers liegt bei etwa 150 bis 200 Euro monatlich, das Durchschnittsalter bei 16,8 Jahren, die Lebenserwartung bei 55,5 Jahren. Der Anteil armer Menschen an der Bevölkerung (Tagesverdienst unter 1,25 Dollar) beträgt 46,7 Prozent. Im Human Development Index findet sich Burkina auf Platz 181 von 187 Ländern. Der Anteil der Analphabeten beträgt 64 Prozent. Da die Frauen und Mädchen in diesem Land unterprivilegiert  sind, haben wir uns damals entschieden, eine reine Mädchenschule zu bauen. Es gibt leider immer noch die Zwangsverheiratung. Viele Mädchen werden, trotz Aufklärung vonseiten der Kirchen und Sozialstationen, immer noch beschnitten. Die Frauen bekommen im Schnitt bis zu sechs Kinder (Geburtenrate 40 Prozent, in Deutschland 9 Prozent). Die Sterblichkeitsrate bei Geburten liegt bei 74 von 1000 (in Deutschland vier von 1000). 

Die Diözese Fada N‘Gourma

Die Diözese Fada N’Gourma wurde am 16. Juni 1964 von Papst Paul VI. gegründet. Mit einer geschätzten Gesamtfläche von 46.807 km² oder 17,13 % des nationalen Territoriums ist sie die größte Diözese in Burkina Faso. Die Diözese Fada N’Gourma grenzt im Südosten des Landes an die Republiken Benin und Togo und im Osten an die Republik Niger, was zu einer Vermischung der Bevölkerungsgruppen führt. Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2019 beträgt die Einwohnerzahl 1.941.505. Es ist die drittbevölkerungsreichste Region des Landes, in der hauptsächlich die ethnischen Gruppen der Gourmantché, Mossi und Peulh leben.

Die Diözese hat etwa 103.693 getaufte Katholiken in den 15 Pfarreien der Diözese. Die seelsorgerische Betreuung erfolgt durch den örtlichen Klerus mit Unterstützung von 83 Ordensleuten und 284 Katecheten. Der größte Teil der Diözese besteht aus ländlichen Gemeinden, die hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht leben. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und anderer sozioökonomischer Faktoren nimmt die Ernährungsunsicherheit von Jahr zu Jahr zu und stürzt viele Familien in Hunger und Unterernährung. Die Diözese liegt außerdem in einem Gebiet, in dem aufgrund von Terroranschlägen ein hohes Maß an Unsicherheit herrscht. Dies hat zur Vertreibung von 20.283 Menschen geführt, die unter unwürdigen Bedingungen an vier großen Standorten untergebracht sind, in Fada N’Gourma, Gayéri, Matiacoali und Pama.

Die Schule: Ein Herzensprojekt der Stiftung.

Burkina Faso ist ein vorwiegend flacher Binnenstaat, mit Anteilen an der Sahelzone, geprägt durch tropisches Klima und verschiedene Savannenlandschaften. Wir befinden uns im Februar in der Trockenzeit, und das ist wörtlich zu nehmen. Die Landschaft ist braun und strohtrocken, die Luft ist diesig vom Staub der Sahara, der Himmel bedeckt und das Thermometer steigt nachmittags nahe an die 40-Grad-Marke. 

In diesem Land hat die Herbert-Ott-Stiftung eine Schule gebaut. Auf dem Weg zu unserer Schule muss man zehn Minuten unwegsames Gelände passieren. Im Herbst 2017 wurde die erste Bauphase fertiggestellt. Sie besteht aus vier Klassenzimmern, einem Lehrerzimmer, den Latrinen und einem Brunnen. Die Schule ist, nach französischem Vorbild, ein Collège. Die Mädchen kommen hierher, nachdem sie die ersten sechs Klassen der Grundschule absolviert haben, beginnen hier mit der siebten Klasse und erreichen nach vier Jahren die Zulassung zur Oberstufe. 

Die zweite Phase, die Erweiterung auf zwei Klassen, wurde 2018 gebaut, dafür sind die Firma MAN und ein weiterer Zustifter aus Süddeutschland gefunden worden. Die dritte Phase, das Lycée, haben wir 2019 in Angriff genommen. Es ermöglicht den Mädchen, in drei weiteren Schuljahren das Abitur zu erreichen. Vorrangig allerdings müssen wir uns noch um Strom und fließendes Wasser kümmern. Beides ist zu unserem Erstaunen nicht installiert, die wenigsten Häuser sind mit diesem „Luxus“ ausgestattet.

Da hier die Sonne ganzjährig zwischen acht und zehn Stunden scheint, bietet sich eine Photovoltaik- Anlage an. Diese ist allerdings sehr teuer, und Geld ist das, was in Burkina Faso fehlt. 

Das Internat

Das Internat hat eine Kapazität von 192 Plätzen. So können wir jedes Jahr 192 Mädchen von der 6. bis zur 12. Klasse aufnehmen, unterbringen und ausbilden. Jeder Elternteil, der ein Kind in der Schule hat, muss entsprechend seinen Mitteln und seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zum Betrieb der Schule beitragen. Eine spezielle Förderung ist für arme Kinder vorgesehen. Die vom Staat eingestellten, ausgebildeten und bezahlten Lehrkräfte können auf Wunsch auch an der Hochschule arbeiten, wodurch sich die zu tragenden Gehaltskosten verringern. Mehrere NGOs fördern die Schulbildung von Mädchen in der Region. Sie werden uns dabei unterstützen, Stipendien für Mädchen aus schwierigen Verhältnissen zu organisieren. 

Geplant ist auch der Bau eines Mehrzweckraums in der Schule für sportliche und kulturelle Aktivitäten. Dieser Raum kann auch für Veranstaltungen vermietet werden; diese Einnahmen werden für den Betrieb des Internats verwendet. Die Gärtnerei wird das Internat mit Gemüse für die Kantine versorgen. Außerdem ist ein Bauernhof zur Aufzucht von Hühnern und Perlhühnern für den Eigenbedarf sowie für den Verkauf geplant. Außerdem ist geplant, nach dem Bau der Räume und Werkstätten ein Restaurant zu eröffnen, dessen Erlöse zur Finanzierung der Hochschule verwendet werden sollen.

In unserer Schule

Wir lernen unsere Schülerinnen kennen, sie sind anfangs sehr scheu. Nachdem wir mit ihnen geredet haben, die erste Fremdsprache ist Französisch, tauen sie auf und stellen uns viele Fragen. Wir machen eine Stunde Unterricht, indem wir ihnen ein paar Worte Deutsch und sie uns ihre Muttersprache „Gurmantche“ beibringen. Die Mädchen sind voller Vorfreude auf die Schule und wissen, welches Geschenk und wie wichtig Bildung für sie ist.

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