Die Schule in Burkina Faso

Das Land Burkina Faso

Burkina Faso liegt im Nordwesten von Afrika und grenzt an Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana und die Elfenbeinküste. Seine Hauptstadt heißt Ouagadougou. Das Land hieß während der französischen Kolonialzeit „Obervolta“. Es ist flächenmäßig etwas kleiner als Italien und hat circa 18 Millionen Einwohner (Italien: 60 Millionen). Heute bekennen sich etwa 60 Prozent der Bewohner zum Islam, es gibt 19 Prozent Katholiken, vier Prozent Protestanten, 15 Prozent traditionelle Religionen. Bei allen Religionen hat sich der animistische Glaube bewahrt, der Glaube an die Allbeseeltheit der Natur.

Erfreulich ist, dass, wie man hört, die Menschen mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen friedlich zusammen leben, was man leider von vielen Ländern nicht behaupten kann. Es gibt 60 verschiedene Stämme (Mossi, Lobi, Gan, Tuareg, Fulbe sind die bekanntesten) mit eigener
Sprache und teils eigenem König.

Die Schule: Ein Herzensprojekt der Stiftung.

Burkina Faso ist ein vorwiegend flacher Binnenstaat, mit Anteilen an der Sahelzone, geprägt durch tropisches Klima und verschiedene Savannenlandschaften. Wir befinden uns im Februar in der Trockenzeit, und das ist wörtlich zu nehmen. Die Landschaft ist braun und strohtrocken, die Luft ist diesig vom Staub der Sahara, der Himmel bedeckt und das Thermometer steigt nachmittags nahe an die 40-Grad-Marke. 

In diesem Land hat die Herbert-Ott-Stiftung eine Schule gebaut. Auf dem Weg zu unserer Schule muss man zehn Minuten unwegsames Gelände passieren. Im Herbst 2017 wurde die erste Bauphase fertiggestellt. Sie besteht aus vier Klassenzimmern, einem Lehrerzimmer, den Latrinen und einem Brunnen. Die Schule ist, nach französischem Vorbild, ein Collège. Die Mädchen kommen hierher, nachdem sie die ersten sechs Klassen der Grundschule absolviert haben, beginnen hier mit der siebten Klasse und erreichen nach vier Jahren die Zulassung zur Oberstufe. 

Die zweite Phase, die Erweiterung auf zwei Klassen, wurde 2018 gebaut, dafür sind die Firma MAN und ein weiterer Zustifter aus Süddeutschland gefunden worden. Die dritte Phase, das Lycée, haben wir 2019 in Angriff genommen. Es ermöglicht den Mädchen, in drei weiteren Schuljahren das Abitur zu erreichen. Vorrangig allerdings müssen wir uns noch um Strom und fließendes Wasser kümmern. Beides ist zu unserem Erstaunen nicht installiert, die wenigsten Häuser sind mit diesem „Luxus“ ausgestattet.
Da hier die Sonne ganzjährig zwischen acht und zehn Stunden scheint, bietet sich eine Photovoltaik- Anlage an. Diese ist allerdings sehr teuer, und Geld ist das, was in Burkina Faso fehlt. 

Burkina Faso: Ein Land geringer Einkommen.

Das Einkommen eines Arztes oder Lehrers liegt bei etwa 150 bis 200 Euro monatlich, das Durchschnittsalter bei 16,8 Jahren, die Lebenserwartung bei 55,5 Jahren. Der Anteil armer Menschen an der Bevölkerung (Tagesverdienst unter 1,25 Dollar) beträgt 46,7 Prozent. Im Human Development Index findet sich Burkina auf Platz 181 von 187 Ländern. Der Anteil der Analphabeten beträgt 64 Prozent. Da die Frauen und Mädchen in diesem Land unterprivilegiert  sind, haben wir uns damals entschieden, eine reine Mädchenschule zu bauen. Es gibt leider immer noch die Zwangsverheiratung. Viele Mädchen werden, trotz Aufklärung vonseiten der Kirchen und Sozialstationen, immer noch beschnitten. Die Frauen bekommen im Schnitt bis zu sechs Kinder (Geburtenrate 40 Prozent, in Deutschland 9 Prozent). Die Sterblichkeitsrate bei Geburten liegt bei 74 von 1000 (in Deutschland vier von 1000). 

In unserer Schule

Wir lernen unsere Schülerinnen kennen, sie sind anfangs sehr scheu. Nachdem wir mit ihnen geredet haben, die erste Fremdsprache ist Französisch, tauen sie auf und stellen uns viele Fragen. Wir machen eine Stunde Unterricht, indem wir ihnen ein paar Worte Deutsch und sie uns ihre Muttersprache „Gurmantche“ beibringen. Die Mädchen sind voller Vorfreude auf die Schule und wissen, welches Geschenk und wie wichtig Bildung für sie ist.

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